Das schrieb Frau Böcker von der WAZ am 14.05.25 über das Bürgerforum vom Vortag:
„Essen-Rüttenscheid. Die umstrittenen Vorhaben von Zech und Hopf wurden kontrovers diskutiert. Tenor vieler Bürger: Rüttenscheid sei bereits „sowas von überlastet“
Wie viele Neubauten hält ein Stadtteil aus, der ohnehin schon dicht besiedelt ist? An dieser Frage scheiden sich in Rüttenscheid die Geister.
Zwei Bauprojekte erhitzen derzeit besonders die Gemüter: das geplante 13-geschossige Büro-Hochhaus der Zech-Gruppe nahe der Grugahalle und das Projekt der Hopf-Gruppe, die an der Rüttenscheider Brücke einen Komplex aus vier Gebäuden mit Wohnungen und gewerblicher Nutzung errichten möchte.
Die beiden Bauvorhaben waren nun Thema einer Diskussionsveranstaltung mit dem Titel „Jetzt wird‘s eng! Zwischen Gruga und Girardet – Alles zu Zech und Hopf“, die das Bürgerforum Rüttenscheid organisiert hatte.
Der Veranstaltungsraum in der Reformationskirche war bis auf den letzten Platz besetzt. Auf dem Podium hatten sich die Politiker Christoph Kerscht (Grüne), Philipp Rosenau (SPD) und Sven-Martin Köhler (CDU) sowie Andreas Müller vom städtischen Amt für Stadtplanung und Bauordnung eingefunden.
Viele Bürgerinnen und Bürger meldeten sich mit teils emotionalen Beiträgen zu Wort.
Bauprojekte in Rüttenscheid: Der aktuelle Stand Wie sehen bei den beiden Bauprojekten die nächsten Schritte aus?
Darüber klärte Andreas Müller auf. Der Stadtrat habe den Bebauungsplan für das Projekt der Hopf-Gruppe beschlossen. Als Nächstes müsse der Investor einen Bauantrag einreichen. Weil ein solcher aber sehr aufwendig und zeitintensiv in der Erstellung sei, werde das allerdings wohl nicht allzu bald passieren. Für das Bürohochhaus der Zech-Gruppe sei Mitte November 2024 der planungsrechtliche Vorbescheid erteilt worden. Aktuell ruhe der Prozess allerdings. Denn eine Anliegerin hat vor kurzem beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen Klage gegen das Bauprojekt eingereicht. Das Gericht prüfe aktuell, ob die Klage zulässig sei, so Müller.
Hauptkritikpunkt Nummer eins: Negative Auswirkungen aufs Klima
Die jüngste Klimaanalyse der Stadt kommt zu dem Schluss, dass Rüttenscheid stark hitzebelastet ist. Empfohlen wird darin, dass im Stadtteil möglichst keine weitere Bebauung und Versiegelung erfolgen sollte. Wie das Bürgerforum Rüttenscheid skizzierte, sorgt man sich nun: Das Bürohochhaus und der Gebäudekomplex könnten kühle Luftströme hemmen und würden teils zu weiterer Versiegelung führen. Außerdem müssten speziell auf dem Messeparkplatz P2, wo die Hopf-Gruppe bauen will, Bäume gefällt werden.
CDU-Politiker Sven-Martin Köhler argumentierte: „Wir brauchen Wohnraum.“ Die Flächen in den Plangebieten seien zum Großteil bereits versiegelt. Die Idee sei zudem, lieber hoch zu bauen, um weniger Fläche zu versiegeln. Es sei gutachterlich bescheinigt, dass die Bauprojekte die Klimasituation nicht nennenswert belasteten. Das schienen viele der Bürgerinnen und Bürger im Plenum nicht so recht glauben zu mögen.
Allerdings überzeugte das Klima-Argument nicht alle. Ein Biologie Lehramtsstudent warf ein, dass es viele Bäume aufgrund der Hitze ohnehin schwer haben würden, zu überleben. Fassadenbegrünung – wie bei den beiden Bauprojekten geplant – sei ökologisch sinnvoller, weil sie weniger Wasser benötige.
Den Anwohnern bringe das wenig, hielt ihm eine andere Diskussionsteilnehmerin entgegen. Das Areal, auf dem die Hopf-Gruppe bauen will, sei für viele „unser grüner Park“. Man gehe dort spazieren, sei mit Hunden unterwegs. Das sei nicht mit grünen Fassaden zu kompensieren.
Allerdings überzeugte das Klima-Argument nicht alle. Ein Biologie Lehramtsstudent warf ein, dass es viele Bäume aufgrund der Hitze ohnehin schwer haben würden, zu überleben. Fassadenbegrünung – wie bei den beiden Bauprojekten geplant – sei ökologisch sinnvoller, weil sie weniger Wasser benötige.
Den Anwohnern bringe das wenig, hielt ihm eine andere Diskussionsteilnehmerin entgegen. Das Areal, auf dem die Hopf-Gruppe bauen will, sei für viele „unser grüner Park“. Man gehe dort spazieren, sei mit Hunden unterwegs. Das sei nicht mit grünen Fassaden zu kompensieren.
Von der Messe habe man mehr erwartet, was die Gestaltung ihres Parkplatzes P2 angehe, betonten einige der Bürgerinnen und Bürger. Eigentlich müsse man dort eine „grüne Oase“ schaffen, erklärte Linken Politiker Wolfgang Freye, der ebenfalls im Publikum saß. Warum die Verwaltung nicht stärker auf die Messe als Stadttochter einwirken könne, fragten sich viele. Und teils fielen sehr klare Worte zu den Bauprojekten.
Die Verwaltung sei den „Investoren in den Hintern gekrochen“, beklagte ein Veranstaltungsteilnehmer. Die Geschoss-Zahl sei „irrwitzig“, die Bauten passten nicht nach Rüttenscheid. Doch man wisse ja, dass jeder Quadratmeter Geld bringe. „Hier will sich der Herr Zech ein Denkmal setzen“, kritisierte ein anderer das Bürohochhaus-Projekt. Eine weitere Bürgerin betonte mit Nachdruck und mit Blick auf den dicht besiedelten Stadtteil: „Sie haben außer Acht gelassen, dass hier Menschen wohnen, die jetzt schon belastet sind. Wir sind alle wahnsinnig belastet durch das, was hier jetzt schon passiert.“
Vielen Dank Frau Böcker, für Ihren ausführlichen und ausgewogenen Bericht über unsere Veranstaltung!