Der Rat der Stadt Essen erarbeitet zurzeit Wege, wie wir bis 2030 nur noch so viel CO2 emittieren, wie wir kompensieren können, im Moment sieht das Ganze so aus:
Ein Ratsbeschluss vom Juni 2020 sieht eine erreichte Klimaneutralität bis 2050 vor, damit sind die bindenden Vorgaben des Pariser Klimagipfels allerdings nicht zu halten. Auch gegen das kürzlich gefasste Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, die Folgen der Klimaerwärmung dürften nicht auf kommende Generationen abgewälzt werden, würde damit verstoßen. Im Essener Klima-Entscheid wird die strikte Einhaltung des 1,5°C-Zieles gefordert.
Dazu folgende Tabelle der möglichen Einsparpotentiale in den verschiedenen Bereichen:
Private Haushalte – Wärme | 80% der Wohngebäude mit 75% Reduktion |
Private Haushalte – Licht und Kraft | 50% Endenergieeinsparung unter Berücksichtigung von Suffizienzeffekten |
Wirtschaft – Raumwärme | 80% der Gebäude mit 80% Reduktion |
Wirtschaft – Prozesswärme | 70% Einsparung Prozesswärme |
Wirtschaft – Licht und Kraft | 65% Einsparung Licht + Kraft 100% Ersatz Erdöl durch Wärmesysteme mit erneuerbaren Energien/Umweltwärme 100% Ersatz Erdgas durch Wärmesysteme mit erneuerbaren Energien/Umweltwärme |
Wärmebereitstellung insgesamt | z.B. synthetisches Erdas (20% am Wärmemix) Transformation Fernwärme zur Klimaneutralität abgeschlossen (30% am Wärmemix) Ausbau Solarthermie (Anteil ca. 20% am Wärmemix – teilweise bei Fernwärme enthalten) |
Strombereitstellung | Ausbau Photovoltaik bis Stromerzeugung 1.050 GWh/a |
Mobilität | E-Mobilität MIV 100% Ausbau Wasserstoff Linienbusse und Lastverkehr Verringerung und Verlagerung MIV => Endenergiereduktion im Verkehrsbereich 75% |
Was plant man vonseiten der städtischen Entscheider, um CO2 zu reduzieren?
Die Stadt sieht ihre Einflussmöglichkeiten so:
• Direkter Einflussbereich:
Dies bezeichnet die Möglichkeiten des Konzerns Stadt Essen, direkt und unmittelbar Einfluss zu nehmen, dass Maßnahmen (v.a. von Dritten) umgesetzt werden. Zum direkten Einflussbereich zählen wir z.B. verbindliche energetische Standards, Festsetzungen in Bebauungsplänen, spezifische Förderprogramme oder die Sanierung der eigenen Liegenschaften.
• Indirekter Einflussbereich:
Damit werden Möglichkeiten der kommunalen Einflussnahme bezeichnet, die eine mittelbare Wirkung entfalten, indem sie Maßnahmen von Marktakteuren (Unternehmen, Bürger, Zivilgesellschaft) initiieren oder unterstützen. Sie bergen eine begründete Wahrscheinlichkeit zur Reduktion der Treibhausgasemissionen, sind jedoch von der Umsetzung Dritter (Unternehmen, Bürger, Zivilgesellschaft) abhängig.
Fazit:
Die Umsetzung des Ratsbeschlusses vom 26.8.2020 erfüllt nicht die Anforderungen des Pariser Klimaabkommens. Das CO2-Budget wird überschritten
• Eine Umsetzung der angenommenen Potenziale bis 2040 erfüllt die Anforderungen des Pariser Klimaabkommens für das 1,75° Ziel bzw. „deutlich unter 2°C“.
• Das Szenario 1 „2030“ erfüllt die Anforderungen des Pariser Klimaabkommens sowohl für das 1,75°-Ziel als auch das 1,5°-Ziel.
• Der klimapolitische Zielkorridor für die Stadt Essen liegt demnach unter Berücksichtigung der Paris-konformen Temperaturzielbandbreite von 1,5° bis 1,75° zwischen der Klimaneutralität 2030 und 2040.
Ausführlich kann man das alles nachlesen in der nachfolgend verlinkten PDF-Datei (Quelle). Dort findet man auch Infos zum laufenden Prozess, beispielsweise zu den durchgeführten Online-Bürgerbeteiligungen, die vom 4.- 12. Mai 2021 stattgefunden haben (S. 47) und welches die nächsten geplanten Schritte sein werden.
Quelle: Anlage_1-_Praesentation_Zielszenarien_Klimaneutralitaet
(Quelle: Ratsinformationssystem Stadt Essen)